Die Chronik der Drachenlanze 03 - Drachenwinter by Margaret Weis

Die Chronik der Drachenlanze 03 - Drachenwinter by Margaret Weis

Autor:Margaret Weis [Weis, Margaret]
Die sprache: deu
Format: epub


Geteilte Visionen

Loracs Tod

Schließlich schliefen sie jedoch ein. Auf dem Steinboden des Sternenturms zusammengekauert, blieben sie so eng wie möglich zusammen. Während sie schliefen, erwachten andere in einem kalten und feindlichen Land, einem Land, sehr weit von Silvanesti entfernt.

Laurana wurde als erste wach. Sie schreckte mit einem Aufschrei aus dem Schlaf hoch, zuerst hatte sie keine Vorstellung, wo sie sich befand. Dann sagte sie nur ein Wort: »Silvanesti!«

Flint erwachte zitternd. Die Schmerzen in seinen Beinen waren nicht schlimmer als sonst.

Sturm erwachte in Panik. Er schüttelte sich vor Entsetzen, lange Zeit konnte er sich nur bebend in seine Decke kauern. Dann hörte er etwas von draußen vor seinem Zelt. Er schreckte hoch und kroch mit seinem Schwert vorwärts und schlug die Zeltbahn zurück.

»Oh!« keuchte Laurana beim Anblick seines Gesichts.

»Es tut mir leid«, sagte Sturm, »ich wollte nicht…« Dann sah er, daß sie so zitterte, daß sie kaum ihre Kerze halten konnte. »Was ist los?« fragte er beunruhigt.

»Ich… ich weiß, es klingt dumm«, sagte Laurana und errötete, »aber ich hatte einen furchtbaren Traum und konnte nicht mehr einschlafen.«

Zitternd ließ sie zu, daß Sturm sie in das Zelt führte. Die Kerzenflamme warf hüpfende Schatten auf die Zeltwände. Sturm, der befürchtete, Laurana könnte die Kerze fallen lassen, nahm sie ihr ab.

»Ich wollte dich nicht wecken, aber ich hörte dich schreien. Und mein Traum war so wirklich! Du kamst auch vor – ich sah dich…«

»Wie sieht Silvanesti aus?« unterbrach Sturm sie abrupt.

Laurana starrte ihn an. »Aber davon habe ich geträumt, daß wir dort wären! Warum fragst du? Sofern… du nicht auch von Silvanesti geträumt hast!«

Sturm zog seinen Umhang enger um sich und nickte. »Ich…«, begann er, dann hörte er von draußen ein anderes Geräusch. Dieses Mal öffnete er nur das Zelt: »Komm rein, Flint«, sagte er müde.

Der Zwerg stapfte mit gerötetem Gesicht hinein. Er schien jedoch über Lauranas Anwesenheit verlegen zu sein und stotterte etwas, bis Laurana ihn anlächelte.

»Wir wissen es«, sagte sie. »Du hattest einen Traum. Silvanesti?«

Flint hustete, räusperte sich und fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht. »Anscheinend bin ich nicht der einzige«, stellte er fest und starrte auf die beiden. »Ich vermute, ihr wollt, daß ich euch meinen Traum erzähle.«

»Nein!« sagte Sturm eilig, sein Gesicht war blaß. »Nein, ich will darüber nicht reden – niemals!«

»Ich auch nicht«, sagte Laurana leise.

Zögernd klopfte Flint ihr auf die Schulter. »Da bin ich erleichtert. Über meinen Traum könnte ich auch nicht reden. Ich wollte nur sehen, ob es ein Traum war. Er schien so wirklich, daß ich erwartet habe, euch beide…«

Der Zwerg verstummte. Von draußen hörte man ein Rascheln, dann kroch Tolpan aufgeregt ins Zelt.

»Habe ich euch über einen Traum reden gehört? Ich träume nie – jedenfalls erinnere ich mich nicht. Kender träumen nicht viel. Oder vielleicht doch. Selbst Tiere träumen, aber…« Er bemerkte Flints Blick und wandte sich wieder eilig dem ursprünglichen Thema zu. »Nun! Ich hatte den phantastischsten Traum! Bäume, die Blut geweint haben! Entsetzliche tote Elfen, die umherschlichen und Leute töteten! Raistlin trug eine schwarze Robe! Das war das Unglaublichste! Und du warst dabei, Sturm.



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